Die frühzeitige Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan 9-7 (Ortsteil Plaenterwald) fand vom 16. September bis 16. Oktober 2002 statt. Pläne und Entwürfe lagen aus im Bezirksamt Treptow-Köpenick, Abt. Bauen und Stadtentwicklung Amt für Stadtplanung und Vermessung, Fachbereich Stadtplanung Alt-Köpenick 21, 12555 Berlin, Rathaus Köpenick, Zi. 128 Tel. 6172-2614 /-2617 /-2671.
In diesem Zusammenhang fanden folgende Veranstaltungen statt:
Das Bürgerkomitee Plänterwald organisierte gemeinsam mit der Volkshochschule Treptow-Köpenick diese Bürgerversammlung über die Entwicklung des Ortsteils mit dem zuständigen Baustadtrat Dr. Schmitz. Hier gab es bereits kritische Fragen zum Schutz des Plänterwaldes, wenn ein neuer Investor für das Spreeparkgelände gefunden wird.
Erörterungsveranstaltung zum Bebauungsplan 9-7 (Plänterwald)
am Mittwoch, dem 9. Oktober 2002, um 19:00 Uhr, im Rathaus Treptow, Großer Rathaussaal, Neue Krugallee 4, 12435 Berlin
Anlässlich der Erörterungsveranstaltung zum Bebauungsplan für den Spreepark, zu dem das Bezirksamt zum 09.10.2002 eingeladen hatte, übten dann die Bürger massive Kritik am vorgestellten Planansatz. Zu beiden Veranstaltungen, die sehr gut besucht waren, muss aber festgestellt werden, dass das Bezirksamt nur rein formal seine Pflicht zur Bekanntmachung erfüllt hat. Fast 3.000 Einladungen für beide Veranstaltungen wurden von vielen Mitstreitern und besonders von der Initiative "Keine Autos in den Plänterwald" aus eigener Tasche bezahlt und im Umfeld verteilt, sonst hätten viele Bürger diese Möglichkeiten nicht wahrnehmen können.
2002 schrieben wir. " Wir dürfen jetzt alle gespannt sein, wie das Bezirksamt mit den vielen schriftlichen Einwendungen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Rahmen der weiteren Bauleitplanung umgehen wird. Die Anzahl der schriftlichen Stellungnahmen können wir leider nicht ermitteln. Aber aus den uns zugänglichen schriftlichen und mündlichen Informationen können wir entnehmen, dass generell der Bau eines Parkhauses auf dem Spreepark-Gelände verhindert werden muss, da weiterer Autoverkehr dadurch in den Wald gezogen wird. Anstatt den Dammweg auszubauen, wurde die Umwidmung in eine Spielstraße gefordert. Abgelehnt wurde auch die Herauslösung des Eierhäuschens aus dem Landschaftsschutzgebiet und die Schaffung von Parkplätzen für eine in Betrieb zu nehmende Großgaststätte. Einige Stellungnahmen stellten das Verfahren insgesamt in Frage. Ein anderer nicht unwesentlicher Teil der Bürgerinnen und Bürger forderte die Renaturierung des Geländes."
Dann, im Jahre 2004, wurde klar, dass keiner der Bürger eine Antwort auf seine Beteiligung erhalten hatte und vor allem, dass die weitere Planung genau im Gegensatz zu den geäußerten Bürgermeinungen weitergeführt wurde.
Hier einige der Meinungen der Bürger zum Bebauungsplanentwurf aus dem Jahre 2002, die uns bekannt sind:
.....Die bisherigen Entwürfe gründen sich auf ein Protokoll eines Workshops von "Wenzel & Partner" BDU, Hamburg, das den Namen Gutachten nicht verdient. Die Ausgangshypothese "500000 Besucher jährlich" ist völlig aus der Luft gegriffen. Das Papier vergleicht weiter ausschließlich mit Vergnügungsparks auf der grünen Wiese und untersucht nicht die Besonderheiten einer innerstädtischen Einrichtung dieser Art. Es scheint auch keine besondere Lokalkenntnis vorzuliegen. Meine Aufforderung: Ziehen Sie dieses Papier nicht weiter als Begründung für Parkplätze, Parkhäuser und Zubringerverkehr durch den Plänterwald heran. .......
......Ich bemängele, dass die für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung (nach $3 Abs.1 BauGB) erforderliche Darlegung von Alternativen in dem ausgelegten Material fehlt. Es werden lediglich etliche verschiedene Standorte für mögliche Parkhäuser genannt, die entweder starke Abholzung geschützten Waldes bedeuten oder Autoschneisen im Landschaftsschutzgebiet erforderlich machen oder nach sich ziehen, dass der Dammweg zu einer vielbefahrenen Verkehrsstraße verbreitert werden muss, die das Landschaftsschutzgebiet derart teilt, dass der natürlicher Reiz des relativ kleinen Plänterwaldes und der harmonische Übergang zum Treptower Park weitgehend zerstört wird. ....
.... Ich stimme überein mit Ihrer Feststellung , dass alle vorgelegten Parkhausvarianten erhebliche Nachteile in sich bergen und erwarte deshalb, dass Sie keine dieser Varianten kostspielig weiterverfolgen. .....
..... Ein für diesen Bereich adäquater Bebauungsplan sollte die Bedingungen des Landschaftsschutzgebietes und darüberhinaus die Bewahrung dieser zwischen Baumschulenweg und Treptow gelegenen Park-und Waldlandschaft zur Prämisse setzen und davon abgeleitet sagen, was geht und vor allem, was nicht geht. .....
.... Die Größe der Schulden Berlins darf nicht die Größe des Vergnügungsparks bestimmen. Warum wird nicht überlegt, ob möglicherweise ein kleineres Vorhaben, das den Möglichkeiten in dieser idyllischen Waldlage besser angepasst werden kann und das sich auch besser den finanziellen Möglichkeiten der potenziellen Nutzer anpasst, viel renditeträchtiger sein kann als ein Projekt, das von vornherein zum Gigantismus verpflichtet. ....
Im Herbst 2003 kam wahrscheinlich beim zuständigen
Senator die Idee auf, in das schleppend verlaufende Planungsverfahren
einzugreifen. Zu diesem Zeitpunkt
verstand auch niemand aus dem Bezirk Treptow-Köpenick die Notwendigkeit
eines solchen im Planungsrecht nicht enthaltenen Papiers, das außerdem
zusätzliche Gelder binden würde. Lange
Zeit bestand absolutes Stillschweigen
über diese Schnellplanung. Auch als das Papier fertig war, wollte Senator
Strieder entgegen seinem Versprechen nicht mit uns darüber sprechen. Der
Masterplan, der als "Städtebauliche Vorplanung" das Licht der
Bürokratie erblickte, wurde niemals offiziell veröffentlicht. Wenden Sie sich
bei Interesse an das Bezirksamt oder die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Wir können hier nur unsere Stellungnahmen zu dieser Planung darstellen:
"Was plant eine Allianz aus Senstadt und Bezirksamt Treptow-Köpenick gegen den Plänterwald?"
(Erklärung zur Pressekonferenz am 10.März 2004 in der Waldschule)
Nun ist die Katze aus dem Sack. Die geschützte Landschaft Plänterwald
ist das nächste Opfer auf dem Weg in die Spaßgesellschaft. Das Diktat der
Deutschen Bank dominiert Umwelt-vernunft und Bürgerwillen.
Senator Strieder verweigert Treptower Bürgern
nicht ohne Grund ein zugesagtes Gespräch. Denn er hat seine frühere Meinung über Bord
geworfen nach dem bekannten Muster "Was interessiert mich mein Geschwätz
von gestern". In einem Brief des Senators aus dem Jahre 2001 heißt es
noch: "Das
Abgeordnetenhaus (Beschluss vom 23. Juni 1994) und der Senat (Beschluss Nr.
3786/93 vom 24.August 1993) haben die bis heute unverändert geltende
Richtschnur vorgegeben, dass sich das Freizeitzentrum flächensparend und
naturverträglich in das Waldgebiet einzufügen hat und Eingriffe in Natur und
Landschaft auf das geringstmögliche Maß zu begrenzen sind. Insbesondere muss
dabei der Baumbestand uneingeschränkt
erhalten und jede weitere Versiegelung unterlassen werden. Schließlich
ist der motorisierte Zubringerverkehr aus dem Wald grundsätzlich
herauszuhalten."
Keine solche Richtschnur bekamen die Damen
und Herren, die im Auftrage des Liegenschaftsfonds (nach dem Fingerzeig des
Dienstherren Senat) einen "Masterplan" zu erarbeiten hatten. Da in
diesem Namen die Senatswillkür zu deutlich in Erscheinung trat, kam dieses
Papier zur Aushebelung der demokratischen Wege der Bauplanung als "Städtebauliche
Vorplanung" zur Welt. Das besserte den Inhalt nicht. Alles, was darin
Substanz hat, war allen, die mit den Dingen seit Jahren befasst sind, ohnehin
bekannt, bzw. wurde von Fachleuten im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 9-7
erarbeitet. Alles, was die vorhandenen Möglichkeiten und Örtlichkeiten
gnadenlos ignoriert, kommt entweder von dem steuergelderschweren externen
Sachunverstand oder entstammt den Phantasien von Investoren-Kandidaten, die
unsere Politiker z.B. bei gelegentlichen Besuchen in Kopenhagen wohl für sich
eingenommen haben. Die Planer bemühen Abschriften aus Internetseiten und haben
seherische Fähigkeiten beim Entdecken einer "Vergnügungs - und
Erlebnismeile" längs der Oberspree, die sich vom Alex nach Südosten
entwickeln soll. Ihr Blick versagt aber beim Erkennen der großen Bedeutung des
Areals Treptower Park, Rummelsburger See und Plänterwald als Ausgangspunkt
einer der Oberspree folgenden Frischluftschneise für die Innenstadt.
Bemerkenswert
ist die Mitwirkung des Bezirksamtes Treptow-Köpenick. Noch am 10.November
2003 hatte Herr Bezirksstadtrat
Dr.Schmitz im Beisein von Bürgermeister Dr.Ulbricht im Treptower Rathaussaal
vor 150 Bürgern versichert, dass ein Masterplan unnötig sei und sich gegen die
Äußerung des Senators Strieder verwahrt: "Mit dem Masterplan soll der
Bezirk bei der Klärung noch offener Fragen für den Bebauungsplan durch meine
Verwaltung unterstützt werden". Inzwischen haben seine Mitarbeiter an dem
Planungspapier, das den Landschaftsschutz des Plänterwaldes mit Füßen tritt, als
"Gesprächspartner" tatkräftig mitgearbeitet. Bereits auf der
Bürgerversammlung im November wurde ausweichend zur Auswertung der
frühzeitigen Bürgerbeteiligung Stellung genommen. Klar wird nun, dass die
Treptow-Köpenicker Verwaltung die vielfältigen Hinweise der Bürger im
Verfahren des Bebauungsplans 9-7 ungelesen zur Seite gelegt hat. Interner Sachverstand
ist nicht gefragt!
Nach 16 Monaten "intensiver" Bebauungsplanarbeit beharrt
Herr Dr.Schmitz noch immer auf seinem Parkhaus für 900 Parkplätze mitten im Plänterwald, dass über den zur
Stadtstraße ausgebauten Dammweg und eine Ampelanlage an der Neuen Krugallee
den Plänterwald mit Großstadtverkehr versorgt. Damit wird das Schutzgebiet
zerrissen und der Erholungswert des Plänterwaldes im Nordwestteil geht gegen
Null. Es bleibt dann eine Frage der Zeit, wann dieses Gebiet völlig dem Kommerz
überlassen wird.
Bis das soweit ist, sollen drei überdimensionierte römisch-preußische
Torbögen den Anspruch des künftigen Betreibers auf das gesamte Gebiet
untermauern und den letzten Wanderer, Spaziergänger oder Jogger vom Benutzen
des Geländes abhalten.
Bisher versicherten uns Herr Dr.Ulbricht und Herr Dr.Schmitz, dass mit
einem Bebauungsplan gültige Normen verabschiedet werden, denen zukünftige
Betreiber unterworfen seien. Im Vorplanungspapier wird den Investoren aber
ausdrücklich ein erweitertes Parkraumkonzept für mehr Parkplätze zugestanden,
falls diese mehr Parkplätze wünschen als der Bebauungsplan hergibt. Das
Baurecht wird also schon im vorhinein zu Makulatur erklärt. Im Grunde
sollen die Investoren ihre Schranken selbst bestimmen, z.B.: Bauten von 80m
Höhe? - Kein Problem, auch höher geht mit einem kleinen Antrag, die Genehmigung
dauert aber dann 2 bis 3 Wochen! Oder Lärmbelästigung: Bis 22.00Uhr sei für die
anliegenden Wohngebiete eine (bereits gesundheitsschädigende) Dauerlärmlast
von 55dB ohne weiteres zumutbar, aber auch nach 22.00Uhr seien Ausnahmen
natürlich möglich!
Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass den Autoren bzw. ihren
Auftraggebern das Landschaftsschutzgebiet völlig schnuppe ist, soll der
Wasserweg - ein Waldweg mitten im Landschaftsschutzgebiet, der kein
öffentliches Straßenland darstellt - zur großzügigen breiten Promenade
ausgebaut werden, auf dem Autoverkehr möglich ist. (Versiegelung im LSG,
vorhandene Bäume ade, wieder ein Schnitt durch das Schutzgebiet!).
Die Vorplaner schrecken auch nicht davor zurück, die geschlossene
geschützte Uferzone zu vermarkten. An der schönsten Stelle des Wanderweges (wandern war bisher kostenlos!)
soll der Weg vom Ufer weg in den Wald geführt werden, damit diese schöne
Aussicht nur noch für teures Eintrittsgeld über den Vergnügungsbetrieb
erreichbar ist. Das ist ein Vorschlag aus dem Tollhaus. Fragwürdig ist
auch das Vorhaben eines weiteren Ausflugslokals im Spreeparkgelände direkt am
Uferweg gegenüber der Insel der Jugend.
Wohl hat die BVV Treptow/Köpenick einen Beschluss gefasst, der
empfiehlt, sich für die Herauslösung des Eierhäuschens aus dem
Erbbaurechtsvertrag zu verwenden und das Bezirksamt wird nicht müde zu
beschwören, dass die BVV der Souverän ist, der entscheidet in der Angelegenheit
Plänterwald; aber eben nicht mehr, wenn das große Geld kommt! Jetzt wird von
einer Einbindung des gesamten Geländes um das Eierhäuschen in den Rummel
gesprochen, ohne zu erwähnen, dass dieses Gelände zum Landschaftsschutzgebiet
gehört.
Das alles sind unverfrorene Angriffe gegen den Landschaftsschutzstatus
des Plänterwaldes. Nun könnte man sagen, dass eine Vorplanung ja nichts Ernstes
sei, nur mal so was vor sich Hergedachtes, aber wie bekannt, hat der
Liegenschaftsfonds ausgewählten (warum nicht allen) Bewerbern das Papier als
Grundlage für deren Bewerbung überreicht, um in kurzer Zeit Vorentscheidungen
über den künftigen Investor zu treffen. So soll ein Papier, das jeder
demokratischen Einflussnahme entzogen war und von keiner legitimierten
Institution beschlossen wurde, zur faktischen Grundlage der
Vergabeentscheidung werden, so sollen Bürgerinitiativen und Umweltverbände
ausgebremst werden und so wird die Bauchlandung der nächsten Investoren vorprogrammiert.
In Bezug auf Missachtung von Bürgerprotesten und des Landschaftsschutzes
handelt die jetzige Stadtregierung genauso, wie es 1969 bei der Errichtung des
Kulturparkes die Entscheidungsträger der DDR getan hatten. Allerdings sind die
heute geplanten Einschnitte in die
Landschaft des Plänterwaldes viel gravierender als damals.
Wir bleiben bei unserer Meinung und wir werden ihr weiterhin Gehör
verschaffen.
Mit dem Masterplan - alias "Städtebauliche Vorplanung" -
entwickelt sich die Angelegenheit Plänterwald zu einem landesweiten Skandal.
Wir fragen die regierende Koalition und den Regierenden Bürgermeister Herrn
Wowereit, wir fragen alle Fraktionen des Abgeordnetenhauses, ob sie mit diesem
Politikstil und der geplanten Zerstörung einer geschützten Landschaft
einverstanden sind.
Erklärung der Bürgerinitiativen vom 28.März 2004
Warum sind wir beunruhigt? Neben allen Belastungen, die gegenwärtig die Menschen
treffen, geht es nun auch der Landschaft des Plänterwaldes an den Kragen, die
den Wohnwert unserer Gegend prägt,
Kreuzbergern und Neuköllnern für die Naherholung dient und darüberhinaus mit
dem Treptower Park, der Spree, der
Insel der Jugend und der Rummelsburger See städtische Bedeutung besitzt.
Was lässt Senator Strieder
vom Liegenschaftsfonds mit Hilfe der Treptow-Köpenicker Verwaltung planen?
Einen überdimensionierten
Kultur-und Freizeitpark für jährlich Millionen Besucher aus Nah und Fern. Dazu
braucht er breite Zugänge und Zufahrten durch das Landschaftssschutzgebiet:
- Der
Dammweg, verbreitert auf 9,25m, soll zur Stadtstraße ausgebaut werden mit
Ampelkreuzung an der Neuen Krugallee!
- Ans Ende
des Dammweges soll ein Parkhaus
für 900 Parkplätze mitten
in den Plänterwald auf dem Gelände des Spreeparks gebaut werden.
- Der
Wasserweg – ein Waldweg im Landschaftsschutzgebiet, der kein öffentliches
Straßenland darstellt – soll zur großzügigen breiten Promenade ausgebaut
werden, auf dem Autoverkehr möglich ist.
- Auf der
Bulgarischen Straße sollen 30 Busparkplätze für den Spreepark zur
Verfügung gestellt werden. Damit wäre die öffentliche Nutzung des
Park-Platzes für Gäste, die nicht zum Vergnügungspark wollen, stark
eingeschränkt.
- Die
Plänterwaldbesucher, Eichhörnchen, Waldvögel und Anwohner soll bei Betrieb
bis 22.00Uhr (oder in Ausnahmefällen länger) eine Lärmlawine überrollen.
Bei 4 Punktquellen mit 112dBA(Triebwerkslärm) soll angeblich in der Fläche
60dBA und in den Wohngebieten 55dBA eingehalten werden. Und was ist in
Rummelsburg oder Stralau, wenn der Wind schlecht steht?
- Die
Vorplaner schrecken auch nicht davor zurück, die geschlossene geschützte
Uferzone zu vermarkten.
An der schönsten Stelle des Wanderweges soll der Weg vom Ufer weg in den
Wald geführt werden, damit diese schöne Aussicht für den Vergnügungsbetrieb
nutzbar wird.
- Fragwürdig
ist auch das Vorhaben eines weiteren Ausflugslokals im Spreeparkgelände
direkt am Uferweg gegenüber der Insel der Jugend. Damit verliert der
Uferweg endgültig seine natürliche Ursprünglichkeit.
- Entgegen
einer Empfehlung der BVV Treptow soll das denkmalgeschützte alte
Eierhäuschen einschließlich Umgebung in den Rummel einbezogen werden, ohne
zu berücksichtigen, dass dieses Gelände und der Platz für weitere 50
Parkplätze zum Landschaftsschutzgebiet gehören. Der freie Zugang zu diesem
Gelände wäre dann nicht mehr möglich. Wo bliebe dann für das Eierhäuschen
der Charakter eines Ausflugslokals in freier Fluss-und Waldlandschaft?
Fazit: Das Landschaftsschutzgebiet Plänterwald soll
zerrissen werden. Der Erholungswert im Nordwestteil geht dann gegen Null. Es
bliebe eine Frage der Zeit, wann dieses Gebiet völlig dem Kommerz überlassen
wäre.
Wir fragen alle Verantwortlichen, ob sie die geplante Zerstörung einer
geschützten Landschaft billigend in Kauf nehmen wollen. Wir jedenfalls nicht!
Schließen Sie sich uns an und bringen Sie Ihre Meinung auf vielfältige Weise
zum Ausdruck.
Für den Spreeparkbetrieb
gibt es ein ökologisch und ökonomisch tragfähiges Konzept nur, wenn der
einzigartige Standortvorteil einer wunderschönen natürlichen Umgebung nicht
durch maßlose Überdimensionierung des Spreepark-Betriebs zerstört wird.
KONTRA MEGARUMMEL! PRO
PLÄNTERWALD!
bearbeitete Darstellung nach der "Städtebaulichen Vorplanung" S.19
Nach jahrelangen Bemühungen wurde der Plänterwald am 24. September 1998 Landschaftsschutzgebiet. Die Verordnung trägt die Unterschrift von Senator Peter Strieder. Die Fläche des Spreeparks ist nicht einbezogen in das Schutzgebiet, wohl aber die gesamte, besonders schützenswerte Uferzone der Spree. Das Spreeparkareal selbst gilt nach dem Flächennutzungsplan als "Sonderbaufläche mit hohem Grünanteil". In einem Brief von Senator Strieder aus dem Jahre 2001 heißt es noch: "... dass sich das Freizeitzentrum flächensparend und naturverträglich in das Waldgebiet einzufügen hat und Eingriffe in Natur und Landschaft auf das geringstmögliche Maß zu begrenzen sind. Insbesondere muss dabei der Baumbestand uneingeschränkt erhalten und jede weitere Versiegelung unterlassen werden. Schließlich ist der motorisierte Zubringerverkehr aus dem Wald grundsätzlich herauszuhalten."
Genau das wollen wir!
ursprüngliche Flächennutzungsplan-Änderung zum Downloaden
Flächennutzungsplan-Änderung 2004 zum Downloaden
Erklärung zur öffentlichen Auslegung vom 19.Mai 2004
Erklärung zur Bürgerbeteiligung vom 19.Juni 2004
Ein skandalöser Vorgang Presserklärung der Bürgerinitiativen zur geplanten Änderung 12/02 des FNP im Teilbereich Spreepark
Bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Jahre 2003 galt
als Planungsziel, die "Sonderbaufläche mit hohem Grünanteil" den
tatsächlich vom Freizeitpark genutzten Flächen anzupassen. Die gezeigte
Begrenzung entsprach somit etwa der
Einzäunung des Areals. Das war beträchtlich mehr als die bisher im FNP
lediglich als Festplatz aufgeführte zentrale Fläche. Diese Ausdehnung stieß
schon damals auf unsere Ablehnung und unser Misstrauen. Wie sich heute zeigt,
völlig berechtigt!
Denn
mit dem neuen Verfahrensschritt der öffentlichen Auslegung vom 10.Mai bis
zum 18. Juni 2004,* der in aller Stille vorbereitet wurde, liegt
ein Ausdehnungskonzept für den Vergnügungspark vor, das vor der Begrenzung
durch das Landschaftsschutzgebiet(LSG) keinen Halt mehr macht und gleich an
zwei Seiten in die geschützte Landschaft eingreift. Die Begründung für diese skandalöse Erweiterung in den
geschützten Wald ist lapidar.
Es heißt: "Um die funktionale Verknüpfung
zwischen Freizeitpark, Eierhäuschen und dem Bereich Bulgarische Straße zu
verdeutlichen, wird die Sonderbaufläche mit hohem Grünanteil erweitert.
Gleichzeitig wird damit der verbindlichen Bauleitplanung der erforderliche
Spielraum gegeben, einen Freizeitpark mit einer dem heutigen Standard
entsprechenden Qualität und Dichte auf den bisher genutzten Flächen planungsrechtlich
zu sichern."(Hervorhebung von den Autoren der Erklärung)
Im Klartext heißt das: Im Gegensatz zur bisherigen
Parkgestaltung mit weiträumigem Flächen, Grünanlagen und mit einer innerhalb
der Einzäunung vorhandenen Waldumrandung, die den Park einerseits von außen
versteckte, ihm andererseits aber auch die Einbindung in eine natürliche Waldlandschaft bot, will der künftige
Investor dicht bebauen und versiegeln. Da stört die Auflage des hohen
Grünanteils. Das kann man durch Erweiterung in den Wald umgehen; und hat man
erst mal alles gekauft, wird man bei der rasanten Fahrt des Neoliberalismus
nicht lange warten müssen, bis man auch mit noch zum LSG gehörenden Flächen machen kann, was man
will.
Dieser geplante Eingriff in die Schutzziele des LSG
Plänterwald wird von uns nicht hingenommen.
Wir protestieren gegen diesen neuerlichen behördlichen Angriff auf diese
schützenswerte Landschaft im Herzen Berlins. Wir sind gespannt, wie die
verantwortlichen Politiker in Treptow-Köpenick, die uns bisher versicherten,
das LSG hüten zu wollen, jetzt reagieren. Wir sind ebenso gespannt, wie die
neue Senatorin für Stadtentwicklung die Tätigkeit ihres Hauses beurteilt.
Berliner Bürger, für die Landschaftsschutz keine Leerformel bedeutet, werden
diese FNP-Änderung in aller Form ablehnen. Dazu ist nur kurze Zeit bis zum 18.
Juni
Gelegenheit *.
Manfred Mocker im Auftrag der Bürgerinitiativen
* die Auslegung erfolgte im Köpenicker Rathaus und
in der Senatsverwaltung "Am Köllnischen Park 3", außerdem im Internet
auch online möglich!
Bürger lehnen die Änderung des FNP Spreepark grundlegend ab
Erklärung zur abgeschlossenen Bürgerbeteiligung vom 19. Juni 2004
Die FNP-Änderung 12/02 zum Spreepark wurde im Verfahren der öffentlichen Auslegung von der überwältigenden Mehrheit der Bürger, die davon erfuhren, vehement abgelehnt.
Im Auftrag hunderter Bürger und im Namen unserer Bürgerbewegung "PRO Plänterwald" übergab Dr. Erhard Reddig am 17. Juni in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 650 Einsprüche von Bürgern im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur FNP-Änderung. Viele weitere von uns nicht zählbare Beteiligungen erfolgten per Post oder per Internet oder durch persönliche Übergabe.
Bei Veranstaltungen, an Informationsständen und im persönlichen Gespräch übten die Bürger massive Kritik am Änderungsverfahren und am Verhalten der Behörden. Keiner der Bürger hatte über eine behördliche Information von dem Änderungsvorhaben erfahren. Kein Gespräch und keine Anhörung zum Thema wurde von der Senatsverwaltung angeregt und durchgeführt. Frühere Zusagen zum Meinungsaustausch mit Bürgern blieben unerfüllt.
Diese Behörde braucht die Bürger nicht für ihre Entscheidungen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es Bürger gibt, die mit der Begründung: "...die da oben machen ja doch, was sie wollen..." keine Einsprüche formulierten und dass andere aus dem gleichen Grund wirksame Aktionen fordern, die die Ignoranz der Behörden beenden hilft.
Die noch nicht aufgegeben haben, fordern: keinerlei Vergrößerung der Freizeitparkfläche, deren Ausweitung ohne jeden sachlichen Grund vorgeschlagen wird.
Die Bürger durchschauen immer mehr, dass mit dem FNP-Änderungsverfahren und dem parallelen Bebauungsplanverfahren des Bezirksamtes Treptow-Köpenick nicht die objektiven Gegebenheiten des vorliegenden Raumes festgestellt, sondern Vorzugsbedingungen für einen Investor geschaffen werden sollen. Dem rollt man den roten Teppich für einen überdimensionierten Vergnügungspark auch in das Landschaftsschutzgebiet aus, damit er dem Land die Schulden abnimmt, was unterm ehrlichen Strich nie der Fall sein wird. Wenn diese Pläne nicht gestoppt werden, lastet auf den Schultern der Bürger der Stadt beides: die Schulden und die irreversible Schädigung einer noch geschützten Landschaft.
Abgeordnetenhausbeschluss 2006
Zwei Jahre lang war das Verfahren in der Schwebe, aber dann hatten es einige besonders eilig. Unsere Pressemitteilung vom Juni 2006 beschreibt den Vorgang und unseren Frust recht genau:
Presemitteilung Juni 2006
Schließlich erfolgte noch vor Parlamentspause der weittragende Beschluss. Auch dazu unsere Veröffentlichung von 2006:
Presemitteilung Juli 2006
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